Letztes Wochenende waren wir wandern im Wald. Überall unter den Bäumen stand Waldmeister, teils schon in der Blüte. Wir haben ein paar Pflänzchen ohne Blüten gepflückt. Aber was macht man dann damit?
Erst mal welken oder sogar trocknen lassen – erst dann entfacht der Waldmeister seinen typischen Geruch. Und dann?
Jetzt kurz vorm Mai ist Waldmeisterbowle ansetzen wohl die erste Idee. Dazu hatte ich aber keine Lust. Da ich gerade wieder im Marmeladenfieber bin, habe ich Saisonales miteinander verbunden und Rhabarber mit Waldmeister gekocht. Halb skeptisch habe ich nur 500 g Rhabarber verkocht – jetzt bereue ich das. Es ist eher ein Gelee geworden, weil ich den gekochten Rhabarber durch die Flotte Lotte gejagt habe. Ich wollte später keine Fäden auf dem Brot haben und mir auch das Schälen ersparen. Das Gelee schmeckt ganz wunderbar nach Rhabarber, nein nach Waldmeister. Quatsch, nach Rhabarber! Hm, doch nach Waldmeister.
Also los: Geht am ersten Mai Waldmeister sammeln, solange noch nicht alle Pflanzen blühen. Man kann ihn auch trocknen lassen und dann damit Zucker aromatisieren. Der Waldmeisterzucker soll ganz prima zu Erdbeeren und anderen roten Früchten schecken. Ich habe eine Portion Zucker angesetzt aber noch nicht benutzt – er duftet aber schon mal herrlich nach Heu Waldmeister.
Zutaten: 500 g Rhabarber, 150 ml Wasser, 3-4 Waldmeisterpflänzchen, ca. 300 g Gelierzucker 1:2 (Naturata), 50 ml Zitronensaft
Was noch? Durchschlag/Flotte Lotte/Passiersieb, Topf, Holzlöffel, Schaumkelle, Litermaß, Waage, genug (sterile) Gläser mit Schraubverschluss für ca. 600 ml
Zuerst: Rhabarber waschen und in Stücke schneiden. Schälen ist nicht nötig, wenn man den Rhabarber passiert. Die Stücke mit ca. 100 ml Wasser und dem Waldmeister weichkochen (ca. 15 Minuten).
Gläser sterilisieren: Gläser und Deckel in einen Topf stellen, mit Wasser füllen, dass alles bedeckt ist, Deckel drauf und zum Kochen bringen. Wenn Gläser und Deckel zehn Minuten gekocht haben, den Herd ausstellen. Die Gläser erst kurz vorm Befüllen aus dem Wasser nehmen.
Rhabarber passieren: Rhabarber durch ein Sieb streichen, Flüssigkeit auffangen und in einem Litermaß abmessen. Wer nicht passieren will, sollte unbedingt den Waldmeister aus dem Rhabarbermus fischen.
Zucker abmessen: Rhabarber hat kaum eigenes Pektin (Gelierstoff), deshalb habe ich mich an die Vorgabe der Gelierzuckerpackung gehalten (750 ml Saft = 500 ml Zucker) Ich hatte 400 ml Saft = ca. 270 g Zucker
Zitrone pressen: 50 ml Zitronensaft abmessen
Aufkochen: Zucker und Saft langsam und unter regelmäßigem Rühren zum Kochen bringen. Bevor die Masse richtig kocht, nimmt man schon mal die sterilen Gläser und Deckel aus dem heißen Wasser (mit Grillzange) und stellt sie auf ein Küchentuch. Sie dampfen dann von selbst trocken.
Abschöpfen: Falls Schaum entsteht, mit einer Schaumkelle abschöpfen.
Kochen I: 3-4 Minuten sprudelnd kochen lassen, dann den Zitronensaft dazugeben
Kochen II: weitere 2 Minuten sprudelnd kochen lassen
Gelierprobe machen: Ein paar Tropfen aus dem Topf auf einen kalten Teller geben und schauen, ob sie fest werden. Wenn ja, das Gelee einfüllen, wenn nein, noch mal ein bis zwei Minuten weiter kochen, Gelierprobe wiederholen.
Einfüllen: Marmelade in die Gläser gießen. Einen schmalen Rand freilassen und sofort mit den Deckeln verschließen.
Beschriften: Sobald die Gläser abgekühlt sind, Sorte, Monat und Jahr drauf schreiben, sonst kommt man irgendwann durcheinander.
Haltbarkeit: Wenn sauber gearbeitet wurde, mindestens ein Jahr. Ich verlasse mich bei Marmelade absolut auf Geruch und Geschmack. Nur was merkwürdig riecht oder nicht mehr schmeckt, muss weg. Verschimmeltes sowieso.
Bei mir gab’s bisher nur Erdbeere mit Waldmeister (allerdings aus dem Blumentopf), aber die Kombi mit Rhabarber kann ich mir super gut vorstellen. Sonnige Grüße!
@Nicky: Im Topf hatte ich auch schon mal Waldmeister – der ist dann aber nie wieder gekommen. Ich gehe am WE noch mal in den Wald und mache eine zweite Portion Rhabarber-Waldmeister-Gelee – die erste Ladung ist schon fast aufgegessen.
Das ist soooo lecker!!!